Am 4. Und 5. Februar war die neue Orgel auf zwei riesigen Sattelschleppern vor der Allerheiligenkirche angeliefert worden. Unter der Regie von sechs Mitarbeitern der Orgelbaufirma Weimbs aus Hellenthal in der Eifel, trugen fleißige Helfer der Gemeinde das in all seine Einzelteile zerlegte Instrument nach und nach in die Kirche.
Nach stundenlanger Arbeit glich der Kirchenraum einemBaustellenlager: Kaum eine Wand, an der keine Pfeifen lehnten, keine Bank, die nicht von Technik, Holzbrettern, Gehäuseteilen und anderen Gerätschaften belegt war. Vor der Kapelle stand der Spieltisch etwas abseits, von schützendem Fließ bedeckt…
Wo der Laie ein undurchsichtiges Durcheinander vermutete, hatten die geschulten Damen und Herren der Orgelbaufirma jedemEinzelteil, das in die frisch sanierte Kirche getragen worden war, einen wohldurchdachten Platz – streng am Ablauf des Orgelaufbaus orientiert – zugeteilt.
Und so leerten sich Bänke und Wände in den folgenden drei Wochen erstaunlich schnell, und die beiden mehr als acht Meter hohen Prospektteile wuchsen auf der Empore in beeindruckendem Tempo in die Höhe (siehe Bildergalerie).
Ein komplettes Vibraphon wurde verbaut, im Regalprinzip die Prospektbauten von hinten nach vorne mit Pfeifen und vielfältiger Technik gefüllt. Die Übersicht, Umsicht, Schnelligkeit und Geschicklichkeit, mit der die sechs Mitarbeiter an langen Tagen über drei Wochen hinweg arbeiteten, war bemerkenswert.
Und nun? Anfang März beginnt der zweite, ebenfalls dreiwöchige Bauabschnitt. Bevor die Gemeinde am Palmsonntag wieder in die Kirche einzieht, wird die Orgel zwar optisch fertig sein, erst dann beginnt jedoch der komplexe, monatelange Arbeitsabschnitt des Intonierens und Stimmens: die Anpassung jeder einzelnen der rund 3200 klingenden Orgelpfeifen an den Raum, in dem sie künftig erschallen sollen.
Text: Anabel Schaffer
Fotos: Tilmann Grewe